Das graphische Log „we are on transit here“ kreist um die Themen Warten und Zukunft und setzt die Situation von Asylbewerber/Innen um, die in dem Übergangswohnheim auf dem ehemaligen Natogelände am Schöppinger Berg auf ihren Transferbescheid warten. In den alten Kasernengebäuden wohnen Asylbewerber/Innen aus vielen verschiedenen Nationen. Manche mit Familien, viele alleine und viele von ihren Familien getrennt.
Aus den täglich geführten Gesprächen der Künstlerin im Übergangswohnheim wurden im Anschluss Ausschnitte aus diesen Gesprächen direkt auf die Außenwand eines still gelegten Trafoturms mitten Schöppingen geschrieben. Der Zustand Warten ist zentral im Leben der Asylbewerber/Innen. Sie warten primär auf den Transfer in ein anderes Wohnheim und auf die Anerkennung ihres Asylantrages.
Die Wand erinnert an ein überdimensionales Blatt Papier oder auch an eine Bildschirmseite im Computer. Die jeweils neuesten Beiträge stehen gut sichtbar in der obersten Ebene, die Beiträge der vorhergehenden Tage verblassen allmählich durch neue Übermalungen der Einträge. Der erste Textbeitrag ist in hellem Grau aufgetragen worden, jeder folgende Eintrag ist eine Nuance dunkler. Die Arbeit ist schließlich beendet, wenn die Schrift schwarz ist. Nähert man sich der Arbeit von Weitem, verschwimmen die Zeilen; je näher man dem Arbeitstagebuch jedoch kommt, desto deutlicher sind die Textzeilen zu lesen. In dem graphischen Log verschmelzen neue Formen der Kommunikation und ganz ursprüngliche Sehnsüchte, Sorgen, Wünsche und Träume von Menschen, die aus ihren Heimatländern
flüchten mussten.
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» Karte als PDF-Datei (6,0 MB)